“Nagelmackers? Was interessiert mich Nagelmackers! Das ist meine Bahnlinie!”
(Ronald O’Harley)
Händler
Ronald O’Harley gilt – wohl nicht zu Unrecht – als einer der reichsten Männer der Welt. Sein unheimliches Vermögen verdient er als Teilhaber zahlreicher afrikanischer Diamantminen und dem Handel mit orientalischen Kräutern.
Geboren wurde er am 27. März 1823 in Coveloom, einem kleinen irischen Dorf. Dort wuchs er zwischen Schafen und Kühen auf, fernab jeglicher Zivilisation. Die Dorfbewohner gehörten zu jenem Menschenschlag, die sich kaum Gedanken darüber machen, wie groß die Welt ist. So wuchs Ronald auf, ohne zu wissen, dass hinter den Hügeln, die das Dorf umgaben, mehr lag, als die nächstgrößere Stadt.
Und er wäre wohl auch für den Rest seines Leben Viehzüchter gewesen, wenn nicht der Bruder seines Großvaters, Stringer Wellesley, gestorben wäre, der seinem Großneffen Ronald sein Unternehmen, die Wellesley Mines Company, vererbte. Die einzige Voraussetzung war, dass der kleine Bauernsohn Ronald (er war damals gerade acht Jahre alt) sich unverzüglich nach Dublin begeben sollte, um dort, natürlich auf die Kosten seines verstorbenen Großonkels, das beste Internat zu besuchen und dann Wirtschaft zu studieren. Seine Eltern mussten damals nicht lange darüber nachdenken und ließen ihn ziehen.
Für den Jungen vom Lande war Dublin ein Kulturschock, und es sollte beinahe ein Jahr dauern, bis er sich dort zurechtfand. Danach dauerte es noch einmal die doppelte Zeit, seine Eltern zu vergessen, denn er hatte sich eigentlich mit Händen und Füßen gegen das Studium gewehrt. Dazu kam noch, dass er sich in dem Internat sowohl von Schülern als auch von Lehrern hochnäsig behandelt wurde. Ein jeder fand es lachhaft, dass der „Kleine aus dem Unterholz“ eines der am besten laufenden Unternehmen Irland erben sollte. So wuchs in dem Jungen der Wille, es all jenen zu zeigen, die ihn verachteten. Aus ihm wurde ein zurückgezogener Mann, der ständig hinter seinen Büchern saß. Als er die Schule vorzeitig mit einem exzellenten Abschluss beendete begab er sich unverzüglich zum Studium, wo er sich als besonders kluger und voraussichtiger Geschäftemacher hervortat.
Inzwischen war er erpicht darauf, das Unternehmen zu leiten, das nun seit immerhin fünfzehn Jahren auf ihn wartete. Er erwartete eine größere Herausforderung, denn das Studium war ihm nach eigener Aussage „zu simpel“ gewesen, und er hatte es gehasst „mit Dilettanten über die einfachsten Fragen zu diskutieren“. So nahm er auch die Herausforderung an und holte sich alsbald einen Doktortitel für Wirtschaft. Das brachte seine letzten Kritiker zum Verstummen. Im Jahr 1848 konnte er endlich im Alter von 25 Jahren hinter den Schreibtisch seines Großonkels treten und musste feststellen, dass der Verwalter, William Skinner, das Unternehmen heruntergewirtschaftet hatte. Aber Ronald, der inzwischen zu einem Mann von Welt geworden war, setzte sich mit großer Motivation daran, das Handelsimperium seines Großonkels wieder zu altem Glanz zu führen. Seine erste Handlung bestand darin, die Wellesley Mines Company in Harley Diamnonds & More umzubenennen. Damit wollte er klarstellen, dass er sich die Ziele höher steckte als der Vorbesitzer. Mit einer unglaublichen Geschwindigkeit fand er viele neue Minen und konnte wieder das Vertrauen der anderen Minenbesitzter und das der Gewürzkontore in Indien gewinnen.
Kurz darauf heiratete er die Preußin Katja von Galen, entgegen aller Gerüchte aber tatsächlich nur aus Liebe und nicht aus geschäftlichen Gründen, wie es insbesondere der Daily Telegraph gerne darstellte.
Heute lebt Ronald in seiner Villa am Champ-Elysées und genießt einen exzentrischen Lebensstil. Dieses zeigt sich vor allem in der indischen Einrichtung seins Hauses und daran, dass er nur indischen Tee trinkt und Wasserpfeife raucht. Das wäre für einen reichen Mann eigentlich nicht so ungewöhnlich. Seltsamere Eigenarten sind, dass er nur rote Kleider trägt und dass er in seinem Haus Gerüchte halber nie etwas anderes als einen Bademantel.
Besorgnis erregender ist seine Paranoia. Eine der skurrilsten Auswirkungen hiervon ist, dass er nur Kerzen benutzt, da er der Meinung ist, dass Petroleum viel gefährlicher ist. Sein ständiger Begleiter Richard Carey ist sein Vorkoster. Dies fußt auf der Überzeugung, dass die Engländer die HDM zerstören wollen – die Firma eines finanzkräftigen und einflussreichen Iren, die sicherlich eine Gefahr für sie sein muss! Auch glaubt er oft an Angriffe auf sein Leben. Deshalb ist er für einen Geschäftsmann ein unglaublicher Schütze. und seine Pistole mit Jadegriff ist inzwischen legendär.
Sein ganzer Körper und sein Gesicht wirken sehr voluminös, wozu die kleine Nase und die eingefallenen Wangen nicht passen wollen. Sein Haupt schmücken schwarze Haare, elegant mit einigen silbernen Strähnen dazwischen. Allerdings beginnt das Haar sich oberhalb schon zu lichten. Er wirkt sehr kompetent und wenn er will auch ein wenig beängstigend. In einer entsprechenden Situation, zum Beispiel beim gemütlichen Verweilen, ist er aber auch sehr jovial und väterlich.
Ronald träumt von einem weltweiten Eisenbahnimperium, insbesondere, um eine Direktverbindung von Europa nach Indien zu erzielen, die seine Geschäfte unabhängig vom Seehandel und der Fahrt durch den Sueskanal machen soll. Allerdings stellt die gebirgige Landschaft, die er ab dem Osmanischen Reich durchqueren müsste, derzeit noch ein unüberwindbares Hindernis dar. Nichtsdestotrotz investiert Ronald gerade sehr viel in die Entwicklung neuer und besserer Eisenbahnsysteme und -technologien. Derzeit sind allein drei Patente zur Verbesserung der erst vor wenigen Jahren eingeführten Schlafwagen in Arbeit.
Als ersten Schritt in Richtung dieses Ziels hat sich Ronald mit der Errichtung einer ununterbrochenen Zugverbindung von Paris nach Konstantinopel mittels eines Luxuszugs zu beschäftigen begonnen. Er weiß, dass er in diesem Unterfangen nicht allein ist, und er befürchtet, den Wettbewerb mit der Compagnie Internationale des Wagon-Lits des Belgiers Georges Nagelmackers zu verlieren (die in der Tat ab 1883 den Orient-Express auf die Schiene bringen wird). Da ihm aber klar ist, dass die CIWL aus politischen und technischen Gründen (unterschiedliche Spurweiten) auf absehbare Zeit keine Direktverbindung schaffen kann, sondern nur diverser Einzelstrecken, die mittels Fähren verbunden werden und mehrere Zugwechsel beinhalten, sieht er sich noch gut im Rennen.
Ronald O’Harley ist ein großzügiger und allerlei – auch innovativen – Ideen zum Thema “Zugverkehr” aufgeschlossener Mensch, in dem entsprechend interessierte Abenteurer stets einen Auftraggeber und Mäzen finden werden. Seine zu diesem Zweck gegründete Firma,die Harley East Rails (HER) trägt als Symbol die Abkürzung des Namens in geschwungenen goldenen Buchstaben über einer ebenfalls goldenen Harfe auf einer Weltkugel.
Dr. Ronald O’Harley (Händler)
Größe: 193 cm, Gewicht: 107 kg, rechtshändig – 57 Jahre – Ruhm: 79/23 – SG 16
St 54, Gs 45, Gw 38, Ko 83, In 100, mT 23, Au 42, pA 81, Sb 50, Wk 78
16 LP, 16 AP – B 22 – Sechster Sinn+0
Sinne: Sehen+8; Hören+8, Riechen+8; Schmecken+8; Schmecken+8; Tasten+8, Sprachbegabung+6
Angriff: Pistole+16 (1W6+2); Raufen+4 (1W6-4) – Abwehr+12, Ausweichen+12
Allgemeinbildung+14, Beredsamkeit+10, Buchführung+18, Geschäftstüchtigkeit+17, Geschichte+8, Konversation+12, Menschenkenntnis+13, Schauspielern+10, Sprachbegabung+6, Verhören+15
Sprechen/Schreiben: Arabisch+12/+12, Englisch+20/+20, Hindi+15/+13, Irisch-Gälisch+19/+19, Mandarin-Chinesisch+11/+0, Türkisch+17/+15
(Lucas Walz)