Was wir sonst brauchen, kaufen wir unterwegs.”
(Phileas Fogg zu seinem Diener Passepartout in Reise um die Erde in 80 Tagen von Jules Verne)
Bereits die Kelten verwendeten durch Handelskontakte mit den Griechen Münzen auf den britischen Inseln. Somit ist die englische Münzgeschichte wahrhaft historisch, was so einiges an Merkwürdigkeiten erklärt.
Der Penny ist als abgewandelte Form des karolingischen Denars (daher die Abkürzung „d“ statt „p“) deutlich über 1000 Jahre alt und wurde 783 von König Offa von Mercia als Silbermünze geprägt. Der Sterling war bis 1526 lediglich ein Maß für Gewichte (240 Sterlings entsprechen einem Pound). Erst 1180 wurde durch König Heinrich II. der Sterling zu einem Geldbegriff wie der Penny. Die Teilwerte Halfpenny (Halb) und Farthing (Viertel) waren damals tatsächlich zerschnitte Teile der ursprünglichen Silbermünze, wurden später jedoch als leichtere Münzen aus Silber oder Kupfer verwendet.
Der Schilling war in England schon seit der karolingischen Epoche eine gebräuchliche Zähl- und Recheneinheit von 12 Pence, aber erst 1504 wurde er als Münze geprägt. Dann gab es noch die Crown mit 60 Pence, die heute nur noch als Gedenkmünze hergestellt wird. Auch eine Half Crown gab es im 16. Jahrhundert.
Der Nobel war ein Goldstück aus dem 14. Jahrhundert mit dem Wert von 6 Schilling 8 Pence (später unter Eduard IV. 1464 war sein Wert 8 Schilling 4 Pence). Ihm folgte ein Jahrhundert später der Royal oder Rosennobel im Wert von 10 Schilling. Der Sovereign wurde 1489 erstmals unter Heinrich VII. geprägt und entsprach 20 Schillingen (links ein im australischen Melbourne geprägter Souverein aus dem Jahr 1878 mit einem Proträt der jungen Königin Viktoria). Den Groat, den Unite und den Laurel überspringen wir, denn 1663 gab es nun endlich die Guinea im Wert von 20 Schilling, die sich bis 1813 (dann mit einem Wert von 21 Schilling) hielt.
Schließlich hielt das Pfund (Pound) als Nachfolger des Sovereign endgültig Einzug in die Brieftaschen des reichen Bürgers, bereits schon 1694 als Papiergeld. Es war seit dem 9. Jahrhundert ein Rechen- und Zählmaß zu 240 Stück und wurde erstmals im Jahre 1642 anlässlich der Geldbeschaffung im Bürgerkrieg als schwere Silbermünze ausgegeben, später ersetzte es die Gold-Guinea. Das Pfund war und blieb bei einem Wert von 20 Schilling.
Interessant ist auch das Zweischillingstück, dass als Florin bezeichnet wird und 1880 stark im Umlauf war.
Wichtig für alle England-Abenteuer ist nur, zu wissen, dass all diese Münzeinheiten immer noch Recheneinheiten und Maße sind. Sie werden also mit einem Farthing (1/4 Pence), einem Halfpence (1/2 Pence), einem Penny, einem Schilling (12 Pence), dem Halfcrown (30 Pence), dem Crown (60 Pence), dem Pfund oder Souvereign (20 Schilling oder 4 Crown oder 240 Pence) und auch der Guinea (21 Schilling) zu tun bekommen. Auch wenn sie von den selteneren Crown, Souvereign oder Guinea kaum eine Münze sehen werden, werden die Begriffe noch häufig verwendet.
(Roland Ritthaler)